Im Zeitalter der Globalisierung und Weltgesellschaft hat eine weltweite Neuverteilung begrenzter natürlicher wie sozio-kultureller Ressourcen begonnen, aus der Bildung als stark strukturierendes Kräftemoment hervorgeht. Bildung ist Kapital mit höchster Rendite, das individuellen wie kollektiven Wohlstand gleichermaßen in Aussicht stellt. Die Rendite steigt, wie der US-amerikanische Ökonom und Wirtschafts-Nobelpreisträger James J. Heckman nachweist, je früher und umfänglicher wir in die Bildung von uns Menschenkindern investieren.
“Eine ökonomische Funktionalisierung von Bildung als Humankapital erscheint indes eindimensional und damit unzureichend. Ein humanistischer Bildungsbegriff hingegen bezeichnet nicht den Erwerb von gesellschaftlich verwertbaren Kompetenzen, sondern meint die Aneignung von Welt durch das Individuum und seine zweckfreie Formung in Auseinandersetzung mit ihr, um die eigene Lebenslinie und -gestalt zu finden. Ein solches Bildungsverständnis schließt im Zeichen sozialer Gerechtigkeit die Selbstentfaltung und Selbstgestaltung aller Individuen mit ein.”
aus: Villányi & Witte 2013: Bildung, Globalisierung und Weltgesellschaft.